Chronik
der
Gesellschaft König Friedrich
von 1888
Altersgrau, wie wir aus der Chronik erfahren, ist unser St. Sebastianus-Schützenverein von 1316 e.V. und dennoch ewig jung, weil sich im Laufe seines über 700jährigen Bestehens immer wieder Bürger aller Stände der Stadt fanden, die für die Belange des durch ihn verkörperten schönen Brauchtums eintraten. Seither waren schon die Bürger unserer Stadt zur Verteidigung der heimatlichen Scholle zusammengeschlossen. Neben diesem ernsten Zweck verstanden sie auch, wie es dem Rheinländer liegt, das "Feste feiern" nach der Devise:
überall Freude, Gesange und Wein, glücklich fürwahr ist das Leben am Rhein!
"Kaiser - Friedrich - Kompanie" | ||
Friedrich Deutscher Kaiser König v. Preussen |
Deutsches Reich 1888 Fünf Mark |
im Restaurant Sporrenberg am Wehrhahn gegründet und als 15. Kompanie in den St. Sebastianus-Schützenverein von 1316 e.V. eingereiht.
Bereits Anfang des Jahres 1889 fand im Kaisersaale der städtischen Tonhalle die Fahnenweihe der ersten Kompaniefahne, die durch das sonderlich gut gelungene Bildnis des Kaisers Friedrich allgemein Beifall fand, statt. Lange sollte jedoch die Freude an der Fahne mit dem Kaiserbildnis und ebenso an dem Namen der Kompanie nicht währen. Denn die damalige königliche Regierung in Berlin beanstandete den Namen der Kompanie. Schließlich musste eine Zeichnung der Fahne sowie die Namen der Mitglieder an den Obermarschall eingereicht werden. Nach langen Korrespondenzen wurde endlich im Jahre 1890 der Kompanie die Genehmigung erteilt, den Namen
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tragen zu dürfen.
Die Gründer der Gesellschaft "König Friedrich" waren
Fritz Pardun, Wilhelm von Kraft, August Hanten, Gustav Feigel, Jakob Clasen, Julius Engstfeld, Otto Röhl, Siegmund Ulmer, Josef Vogel, Johann Grefges, Heinrich Wösthofen, Robert Cremer, Franz Schlink und Wilhelm Sporrenberg.
Unter diesen bewährten Männern entwickelte sich die KFK bald zu einer der beliebtesten und größten Kompanien und zählte bis zum Beginn des 1. Weltkrieges bereits 120 eingeschriebene Mitglieder. Im Jahre 1902 führte das Gründungsmitglied Wilhelm von Kraft als stellvertretender Hauptmann die Kompanie und wurde später für seine Verdienste zum Major befördert. Peter Holz wurde im Jahre 1902 zum Hauptmann gewählt und konnte zum Wahlfest am 27.4.1927 auf sein 25-jähriges Hauptmannsjubiläum zurückblicken. Als 2. Hauptmann wurde ihm Paul Klees zur Seite gestellt. Im gleichen Jahr Übernahm Paul Klees die Kompanie als 1. Hauptmann, und unter seiner Führung nahm sie einen weiteren Aufschwung. Paul Klees wurde, nachdem er einige Jahre Mitglied des Großen Vorstands war, zum 2. Chef gewählt. Den KFK-Kameraden Georg Spieckhoff (1. Chef) und Paul Klees (2. Chef) verdanken wir nach langen Verhandlungen mit der Besatzungsbehörde die Wiederaufrichtung des St. Sebastianus-Schützenverein von 1316 e.V. nach dem 2. Weltkrieg. Als Anerkennung für seine Verdienste wurde Paul Klees zum Ehrenchef ernannt und erhielt den Hubertusorden als höchste Auszeichnung unseres Düsseldorfer Schützenvereins.
Das große Völkerringen in den Jahren 1914-1918 forderte auch von unserer Gesellschaft seine Opfer und hinterließ manche Lücke. Am 05.12.1918 konnte die Kompanieführung im Lokal des Kameraden Dauch die heimkehrenden Mitglieder begrüßen und das Vereinsleben wieder erwecken. Die alten Freunde der KFK hielten in treuer Kameradschaft zusammen und warben ständig um neue Mitglieder. Am 12. Juli 1919 fand dann im Lokal des Kameraden Peter Frankenheim eine Versammlung statt, in der der Kamerad Anton Bollig neben dem damaligen 1. Hauptmann Peter Holz zum stellv. Hauptmann gewählt wurde. Diese Beiden übernahmen dann auch mit Erfolg die Geschicke der Kompanie, so dass die Protokollbücher des Jahres 1920 über eine ständige Mitgliederzunahme berichten konnten. Dieser Auftrieb wurde jedoch bald wieder getrübt, denn im Jahre 1922 verlangte man die Umgestaltung der Kompanie in die "Gesellschaft König-Friedrich v.1888" und verbot allgemein das Tragen der Schützenuniform. Trotz der Wirren der Inflation schritt die "Gesellschaft König-Friedrich v.1888" im März 1923 zur Einrichtung einer Sterbe- und Unterstützungskasse. Am Ende der Inflation 1923 war jedoch das gesamte Sparguthaben zusammengeschmolzen. Da jedoch der Opfermut der Kameraden nicht klein zu kriegen war, nahmen die Finanzen nach der Währung im Jahre 1924 bald wieder gesunde Formen an. Man konnte endlich wieder zur Uniformierung der Mitglieder schreiten, die bis dahin zurückgestellt werden musste. Als dann die Tage des Schützenfestes im Jahre 1924 gefeiert wurden, sah man manch neuen Schützenrock und Hut in den Reihen der Kompanie. Laut Kassenbericht vom 02.09.1924 zählte das Vereinsvermögen bereits wieder 333,85 Rentenmark, und zum Schützenfest 1925 konnte Kompaniekamerad Karl Schnigge - inzwischen zum Oberstleutnant befördert - über 220 Mitglieder anführen. Auch fielen in diesem Jahr manche Einschränkungen der damaligen Besatzungsmacht fort, und man durfte sich wieder stolz "König - Friedrich - Kompanie" nennen; und Feste wurden wieder wie vorher in altem Glanz gefeiert. Sehr vergnüglich waren die damals alljährlichen Hauptmannswahlfeste. Freund Walter Klapheck schrieb einmal anlässlich eines solchen Festes:
"Alle Jahre nur einmal ist Gott sei Dank die Hauptmannswahl".
Wer von den alten Kameraden wüsste nicht von der Nachhaltigkeit eines solchen Herrenabends ein Lied zu singen. Im Jahre 1926 errang Kamerad Bernhard Woestpeter die Königswürde des St. Sebastianus-Schützenverein von 1316 e.V. - welche Freude! Hatte man doch seit den Jahren 1908/1909 dieses Glück nicht mehr zu verzeichnen gehabt. Der ihm damals überreichte Königsorden wurde nach seinem Tode der Kompanie gestiftet und wird seit dieser Zeit als begehrter Wanderorden alljährlich ausgeschossen. War das Jahr 1926 ein voller Erfolg, so sollte das Jahr 1927 endlich einen lang ersehnten Wunsch im St. Sebastianus-Schützenverein von 1316 e.V. erfüllen: Im August 1927 gelang es dem Kameraden Friedrich Minini, eine Jungschützen Abteilung innerhalb unserer Kompanie zu gründen. Auch Dr. Willi Kauhausen und Paul Klees waren von diesem Gedanken sehr angetan und warben voller Eifer für diese Idee. Der Erfolg zeigte sich bereits beim nächsten Schützenfest, auf dem eine stattliche Jungschützenkompanie zu bewundern war. Bereits im gleichen Jahr konnte sie unter Führung ihres 1.Hauptmannes Fritz Minini zur Fahnenweihe schreiten.
Anlässlich unseres Stiftungsfestes im Jahre 1967 war es unserem Kompaniebetreuer und Vorstandsmitglied Willy Ibing vergönnt, 8 aktiven Kameraden wie Edi Röhl, Ferdi Schannath, Gustav Neveling, Franz Hake, Leo Glande, Heinz Keuter, August Schnigge und Carl Becker eine Ehrenurkunde zu ihrem 40-jährigen Schützenjubiläum zu überreichen. Im Laufe der nächsten Jahre vollzog sich mancher Wandel innerhalb des Gesellschaftslebens und auch in der Führung unserer Gesellschaft. Trotz anderer Gepflogenheiten verstanden die damaligen Hauptleute Rudolf Kruchen und Peter Bove (am 21.04.1934 bzw. 21.04.1937 zu Hauptleuten gewählt) oder der Kamerad Eduard Röhl - seit 1936 Hauptmann der Jungschützenabteilung - die alte Tradition und den gesunden Schützengeist aufrecht zu halten.
In den Jahren 1934 - 1939 schätzte sich die Gesellschaft glücklich, auch zum Winterbrauchtum beitragen zu können, denn sie stellte dem Karneval vier stattliche Prinzen: Hermann Jakoby (1934/35), Hermann Kluthe (1936/37), Dr.jur. Willy Pintgen (1938/39) und Erich Paefgen (1939/40). Diesen Kreis der närrischen KFK-Prinzen ergänzte die Hauptmannstocher, Fräulein Anni Kruchen, die 1935/36 als Prinzessin Venetia den närrischen Thron zierte.
Der 2. Weltkrieg machte all diesem frohen Leben ein jähes Ende. Mancher Kamerad musste den grünen Rock mit dem feldgrauen vertauschen.
Nach dem bitteren Ende dieses Krieges fand man sich am 23.02.1946 im "Löwenbräu" in der Graf-Adolf-Straße unter Leitung des kommissarischen Vorsitzenden Peter Hecker zur ersten Versammlung ein, der ab Mai 1946 wieder regelmäßige Zusammenkünfte im "Haus Dieterich" am Worringerplatz folgten. Trotz Not und Sorgen der damaligen Zeit herrschte ein gesunder Optimismus unter den Kameraden. Aus den ersten 42 wurden in der 3.Versammlung bereits 58.Kameraden. Am Ende des Jahres 47 zählte man schon wieder 128 eingeschriebene Mitglieder, darunter erfreulicherweise viele junge Kameraden. Man sah ein ungeahntes Aufwärtsstreben. Eine Standartengruppe wurde gegründet, die bis 1996 der Stolz der "Friedrichmänner" war. Weiterhin hatte man seit unserem ehrenwerten Regimentskönig Peter Woestpeter im Jahre 1926 endlich wieder eine Große Majestät unter dem Namen Adi Trost zu verzeichnen. 1963 wurde der Kompanie - Kamerad Rudi Wensen Vereinsmeister. Die Währungsreform am 21.06.1948 brachte die erhoffte Wende. Man konnte mit einer harten "D-Mark" wieder rechnen und disponieren. Langsam aber sicher konnten wieder Karnevals- und Krönungsbälle gut fundiert gefeiert werden. Als Erstes konnte das 60-jährige Stiftungsfest bei "Engels" in Grafenberg sorgfältig vorbereitet werden. Eines der wesentlichsten Anliegen war jedoch nach der Stabilisierung die Anschaffung einer neuen Kompanie - Fahne, die zum Schützenfest 1950 geweiht wurde. Die alte Fahne hatte der Kamerad Fritz Adorf im Kriege vor der Zerstörung gerettet. Wesentlichen Anteil hatte die "König-Friedrich-Kompanie" im Jahre 1938 an der Gründung und Führung der Jungschützen - Abteilung im St. Sebastianus-Schützenverein von 1316 e.V.. Initiator Paul Klees fand in Dr. Willy Kauhausen, Otto Röhl und vor allem in Fritz Minini, dem späteren Ehrenhauptmann der Jungschützen, tatkräftige Mithelfer. Die in der "Gesellschaft König - Friedrich" verbliebenen ehemaligen Jungschützen feierten 1977 ihr 50. und die 2.Jungschützengruppe ihr 25. Gründungsfest. Der Lohn waren schöne Erfolge für die "KFK-Jungschützen"; Norbert Solitair war dreimaliger Gewinner des Pokals des Fürsten v. Hohenzollern, der damit in den Besitz der Kompanie überging. 2003 belegte er in der gleichen Disziplin den 2.Platz mit 98 Ringen (wobei er bei der Teilerentscheidung dem neuen Vereinsmeister (ebenfalls 98 Ringe) nur knapp unterlag. Kurt Müller und Wilfried Pintgen wurden Jungschützenkönige des St. Sebastianus-Schützenverein von 1316 e.V..
Aus der KFK kommt auch der Wiedemeier-Pokal, den der Kamerad Heinrich Wiedemeier, Generaldirektor der Schwabenbräu AG, 1938 stiftete und den die KFK in der Zeit von 1938 bis 1942 dreimal gewann. Nach dem Kriege musste sich die Gesellschaft mit ehrenvollen Plätzen begnügen.
Im Jahre 1977 holte der jüngste Page im Regiment, Andreas Korth, mit stolzen sechs Jahren sich die Regiments - Pagenwürde. Fritz Kürten schaffte 1986 mit 90 J. den absoluten "Goldenen Schuß" und holte sich damit die Königswürde der "Gesellschaft König-Friedrich v.1888". Er war somit der älteste Kompanie - König des St. Sebastianus-Schützenverein von 1316 e.V..
Alles in allem darf man wohl sagen: Jung und Alt halten sich im Kompaniegeschehen die Waage. Die Erfolge u. Beständigkeit unserer stolzen "Gesellschaft König-Friedrich v.1888" zeichnen eine glückliche Hand in der Wahl ihrer Hauptleute und Vorstandsmitglieder. Man erinnere sich hier an unsere Nachkriegshauptleute Peter Hecker, Peter Bove, Paul Klees, Theo Störmann, Edi Röhl und Helmut Schumacher, der von 1969-1989 mit seinen tatkräftigen 2.Hauptleuten Toni Hasenbein, Wolfgang Schmitz, Bernd Hake und Jochen Korth die Geschicke der Gesellschaft und der Tradition der vergangenen 100 Jahre gerecht wurden. Jochen Korth (1. Hauptmann von 1989-2004) und seine 2. Hauptleute Rudolf Renkel (1989-1997), Dieter Drabnitzke (1997-2002) und Udo Naunheim (2002-2004) haben es immer verstanden, sich für das Bestehen und Wohl der "Gesellschaft König-Friedrich v.1888" einzusetzen.
34 Jahre musste die "König-Friedrich v.1888" warten, bis Ihr die Ehre zuteil wurde, mit dem Kameraden Dieter Drabnitzke, im Jahre 1995den Regimentskönig im St. Seb. Schützenverein von 1316 e.V. zu stellen.
In der Erinnerung an die 2. Jungschützengruppe das Jahres 1952, feierten im Jahr 2002 fünf gestandene Kameraden, Bernd Hake, Heinz-Horst Paffenholz, Norbert Solitair, Hermann Oeldemann und Winfried Pintgen ihr 50. Schützenjubiläum.
Im Jahr 2004 stellte Jochen Korth (nach 18 jähriger Tätigkeit als 1. und 2. Hauptmann) sein Amt einem jüngeren Vorstand zur Verfügung. Ab da leiteten Udo Naunheim als 1. Hauptmann und Andreas Vavaßeur (2004-2006) als 2.Hauptmann und ab 2006 bis 2007 Marcus Friederichs als 2. Hauptmann die "Gesellschaft König-Friedrich v.1888"
Auf der Jahreshauptversammlung im Februar 2007 musste auf Grund des Ausscheidens von Marcus Friederichs aus der Gesellschaft ein neuer 2. Hauptmann gewählt werden. Dieter Drabnitzke stand nunmehr an der Seite von Udo Naunheim.
2008 feierte die Gesellschaft "König-Friedrich von 1888" bei einem Empfang ihr 120 jähriges Bestehen im Rittersaal der Brauerei "Uerige".
Im Jahre 2009 wurde der 1. Hptm. Udo Naunheim zum Major des I. uniformierten Bataillions gewählt, so dass in der Jahreshauptversammlung im Februar 2009 Dieter Drabnitzke zum 1. Hauptmann und Andreas Korth zum 2. Hauptmann gewählt wurden, die fortan zum Wohle der Gesellschaft tätig sein sollten.
Dieter Drabnitzke führte die Gesellschaft bis Ende 2016. Durch seinen Rücktritt übernahm der bisherige 2. Hauptmann, Andreas Korth den Posten des 1. Hauptmanns. Da sich auf dieser Versammlung kein geeigneter Kandidat für den Posten des 2. Hauptmanns fand, blieb dieser bis zur nächsten Mitgliederversammlung, im Februar 2018 vakant. Die Neuwahlen 2018 vervollständigten dann den Vorstand wieder. Andreas Vavaßeur, der bereits von 2004-2006 als 2. Hauptmann fungierte und seither das Amt des Kompaniefeldwebels inne hatte, wurde dem 1. Hauptmann Andreas Korth an die Seite gewählt.
Nun haben es die Beiden in der Hand, die in den letzten Jahren altersbedingt stark dezimierte "König-Friedrich von 1888" wieder aufzupolieren und die Mitgliederzahl nach oben zu treiben.